Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

Aufrufe unseres Blogs erfolgen automatisch mit Sicherheitsprotokoll "https". Am 18. Mai 2022 hatten wir unseren 600. Beitrag in den Blog gestellt!

Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Dienstag, 31. Januar 2017

Poetessen-Bildnisse

Anselm Feuerbach (1829-80): Poesie, II. Fassung, 1863
Figur der Nanna – Feuerbachs römische Geliebte, Muse und Modell bis 1865 *)
Standort: Städtischer Kunstbesitz, Speyer; Gemeinfrei
(lt. Auskunft des Kulturamtes erhebt Speyer keinerlei Copyright-Anspruch)

Drei eigene Gedichte über Gedichteschreiber haben wir zuletzt hier vorgestellt und bebildert – zwei davon zeigten Poeten in Bedrängnis. Für das dritte musste von der Sache her ein Frauenbild gefunden werden: es war Angelika Kauffmanns "Die Dichtung umarmt die Malerei". Doch diese Balance von 2 Männer- zu 2 Frauenbildnissen ist nur eine scheinbare und provoziert die Frage, welches Einzelbild einer frühen Poetessa wohl recht gewesen wäre.
Bei den Männern hätten wir bis zum bekannten (trotzdem frei erfundenen) Homer-Bildnis gehen können, aber wie weit zurück bei den Frauen? Wenn wir zudem nicht schon wieder die eine bemühen wollen, die einst auf einer griechischen Insel jene (später sapphisch genannten) Verse erfand /modernes Bsp. aus Allerheiligenabend von Arthur Fischer-Colbrie (1895-1968)/:

Banger Gang im nassgrauen Nebelwetter.
Immer fahler dämmert das Spätgelände.
Und zu Ende schwelen die Farbenbrände
            sterbender Blätter.

Schauen wir in den "Kleinen Conrady" – die Mustersammlung deutscher Gedichte! "Schon" 500 Jahre nach Ich zoch mir einen valken des Von Kürenberg treffen wir auf
  1 Sibylla Schwarz (1621-1638 !), Mein Alles ist dahin
Danach geht es mit den Poetessen dort so weiter (mit einem Geburtsjahr bis 1900):
  2 Catharina Regina von Greiffenberg (1633-94), Geistliche Sonette
  3 Susanna Elisabeth Zeidler (~1686), Beglaubigung der Jungfer
  4 Sidonia Hedwig Zäunemann (1714-40), Jungfern-Glück
  5 Anna Louisa Karsch (1722-1791), Lob der schwarzen Kirschen
  6 Karoline von Günderode (1780-1806), Der Kaukasus
  7 Annette v. Droste-Hülshoff (1797-1848), Der Knabe im Moor (vgl. den Post 5.11.)
  8 Louise Aston (1814-71), Ein heil'ges Fest
  9 Louise Otto-Peters (1819-91), Klöpplerinnen
10 Isolde Kurz (1853-1944), Schlummerflocken
11 Else Lasker-Schüler (1869-1945), Weltende
12 Ricarda Huch (1864-1947), Uralter Worte kundig
13 Lulu von Strauss und Torney (1873-1956), Einst
14 Ina Seidel (1885-1974), Trost
15 Nelly Sachs (1891-1970), Ihr Zuschauenden
16 Gertrud Kolmar/Chodziesner (1894-1943 verschollen), Die Jüdin
17 Martha Saalfeld (1898-1976), Schwarz ist die Heide
18 Elisabeth Langgässer (1899-1950), Frühling 1946
19 Ruth Schaumann (1899-1975), Leerer Abend
20 Paula Ludwig (1900-74), Mit der Ackerwinde
21 Oda Schäfer (1900-88), Veränderung.

Das sind sie – 21 Frauen, denen im Conrady für den gleichen Zeitraum 165 Männer gegenüberstehen. Nur die (3) Zeidler hat in der Wikipedia keinen Artikel und nur zu 4 weiteren fehlt ein Bildnis – die anderen 16 aber könnten wir uns in einer Galerie der frühen Poetessen sehr wohl vor Augen führen!

Und doch wollen wir wenigstens im Nachgang zu unserer Gedichtefolge einer anderen unseren bescheidenen Lorbeerkranz aufsetzen: Luise Hensel (1798-1876). Als 16-Jährige schrieb sie diese Verse nieder, die zu ihrem bekanntesten Werk wurden /singbar nach der Volksweise Taler, Taler, du musst wandern/: **)

Müde bin ich, geh zur Ruh,
schließe beide Äuglein zu.
Vater, lass die Augen dein
über meinem Bette sein.          

Luise, die Tochter eines Landpredigers bei Fehrbellin und selber einer kleinen pietistischen Gemeinde angehörend, schließt 1816 Bekanntschaft mit Clemens Brentano, dem (neben Eichendorff) bekanntesten Dichter der Romantik. Dieser hegt bald den Gedanken, um Luise zu freien, doch wegen seiner "Vorgeschichten" sind ihre und seine Familie sowie beider Umwelt der "Idee" abgeneigt und sie zerschlägt sich.
Obwohl Fehrbellin an die 50 km nordwestlich von Berlin liegt, hat Luise eine persönliche Verbindung zum Wasserschloss Knippenburg (das heute nicht mehr existiert) am Ufer der Emscher in Bottrop. In den 1820er Jahren lebte sie dort auf Einladung ihres Freundes F. C. Devens alljährlich für ein paar Wochen – und dichtete begeistert:

Grau ragt und ernst ein Schloß empor,
aus Fluren und uralten Bäumen,
es öffnet sich freundlich das gastliche Tor
zu des Hauses stattlichen Räumen.
Und die Myrthe grünt und der Lorbeer rauscht
und Orangen wehen im Winde,
und manches freundliche Wort wird getauscht
an der grünen, duftigen Linde. (…)

Das hat ihr die NRW-Stadt Bottrop nicht vergessen und bereits Ende der 1920er Jahre ihren Ratssitzungssaal mit einem Wandgemälde schmücken lassen, das die Dichterin zeigt. Der Maler Goossens verfügte zwar über eine Porträt-Zeichnung der Dichterin, die einst ihr Bruder anfertigte, aber er gestaltete freier:
"… er präsentiert uns eine konzentriert und ernsthaft schreibende Frau. (…) Goossens ging es um den Typus, um das Genre. Was dort im Bottroper Rathaus zu sehen ist, dürfte eines der spärlich vorhandenen Zeitdokumente sein, die eine schreibende Frau ohne Vorurteil darstellen." ***)
Josse Goossens (1876-1929): Luise Hensel (1929)
Standort: Wandgemälde im Großen Sitzungssaal des Bottroper Rathauses
Mit Dank an das Kulturamt und den Leiter Stabsstelle Presse/Öffentlichkeitsarbeit, Stadt Bottrop,
für die unserem Blog zur Verfügung gestellte Abbildung!


Goossens hielt sich tatsächlich nicht an das Original, was besonders an den Händen der Dargestellten auffällt: er gestaltet sie schmal, feingliedrig, einer künstlerischen Tätigkeit zugeordnet. Und überhaupt das Gesicht. Trotzdem – es könnte Luise sein!

So sieht also eine Dichterin aus – da wir das nun wissen, geben wir uns damit zufrieden.
Ach ja, im "Conrady" steht Luise (natürlich) nicht – also bitte dort gar nicht erst suchen!

© für Konzeption+Text: WH, 31.01.2017
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*) Feuerbachs Muse Nanna hat einen eigenen Wikipedia-Eintrag.
**) Es gibt zum Nachsingen eine Anleitung im Netz.
***) Quelle: nach einem Bottroper Blog-Artikel über Luise, Brentano und Goossens.

Donnerstag, 26. Januar 2017

Die Dichtkunst als Ernährerin

Angelika Kauffmann (1741-1807): Die Dichtung umarmt die Malerei (1782)
Standort: Sammlung Lord Iveagh Bequest, London;
Quelle: The Yorck Project via wikimedia.commens; Liz.: weltweit gemeinfrei.



Die Dichtkunst als Ernährerin

Die Dichtkunst, sagte meine Mutter,
ist ein Geschäft ohn Brot und Butter.
Kein Mensch, von dem sie Kunde hätte,
läg nachts nicht sorgenvoll im Bette,
wär Dichtung nur sein Broterwerb.

Drum sollte ich was Rechtes lernen,
die Kunst verbannen in die Fernen,
mich fest auf meine Füße stellen
und meinen Geist mit dem erhellen,
was eine Frau zum Leben braucht.

Als braves Mädchen, das ich war,
befolgt ich das so manches Jahr,
doch blieb in meinem Hinterkopf
ein Zupfen an dem alten Zopf –
ich wollte ihn nicht tragen.

So nahm ich Stift mir und Papier
Und schrieb, ich kann ja nichts dafür,
so manchen Reim mir heimlich auf
und legt ihn auf den Stapel drauf,
für meinen Seelenfrieden.

Doch irgendwann war es mir leid,
hab' nur die eine Lebenszeit.
Ich suchte mir Gedichte aus
und machte mir ein Büchlein draus.

Ganz ohne wen zu fragen!

© A.W. (immergruen, 26.01.2017)

Dienstag, 24. Januar 2017

Das Los der Poeten

The Distressed Poet –  Der Dichter in Bedrängnis
Radierung von 1740 nach William Hogarth's (1697-1764) Gemälde von ~1735 in Birminghams
'Museum and Art Gallery'; Quelle: wikimedia.commons; Public Domain



Das Los der Poeten
Sonett (ma non troppo solennemente)

Lasst doch Poeten ihre Verslein klopfen –
für sie gilt das ja als die höchste Kunst;
den andern ist es eh nur blauer Dunst,
erscheint wie Tragen eines alten Zopfen.

Ja, sollen Wörter sie zu Reimen stopfen!
Erweist man solch Gebilden dann noch Gunst,
war auch die Anstrengung nicht ganz … 'umsunst':
ein Vers – auf heiße Stirn – welch kühler Tropfen.

Nehmt an, es würden alle Prosa schreiben,
die Zeilen tunlichst bis zum Rande voll –
was wird denn letztlich davon haftenbleiben?

Nicht dur gibt sich die Lyrik, eher moll …
Nur überseh'n, die dichten wie besessen:
auch die Poeten werden schnell vergessen!

© WH, 24.01.2017

Sonntag, 22. Januar 2017

Der arme Poet

Carl Spitzweg (1808-85): Der arme Poet (1839, II. Fassung des Motivs)
Standort: München, Neue Pinakothek; Quelle: The Yorck Project via wikimedia.commons; Gemeinfrei


Der arme Poet

Des Denkens müde, sucht er zu ergründen,
ob doch dem Tag wär' etwas abzuringen ...
Die Welt, beschäftigt mit ganz andern Dingen,
ist Hilfe nie: sie wird sich nicht verbünden.

Der träge Geist muss sich zuerst entzünden,
will der Poet, dass Reime ihm gelingen,
die ihm den dringenden Erfolg auch bringen
und seinen Ruhm weit in das Land verkünden.

So liegt er still, genießend nun das Wunder,
dass Verse fügen sich in einem Guss,
es blitzt, wie wenn der Funke fällt in Zunder.

Begrüßen lasst uns diesen Musenkuss,
der Dichters Denken nicht verdammt als Plunder,
und er sein Letztes gibt – zu gutem Schluss.

© L-R   (lillii)

Donnerstag, 19. Januar 2017

Winterquartett (IV) – Stille Nächte

Alexei Kondratjewitsch Sawrassow (1830-97): Winternacht  (1869)
Standort: Moskau, Privat-Sammlung; Quelle: wikimedia.commons; Liz. gemeinfrei



Winterquartett (IV) – Stille Nächte

Der Mond in seiner Wintertrauer
Steht fern und bleich im blauen Raum.
Umkränzt von dichter Nebelmauer
Verhüllt er sich mit seinem Traum.

Ein heller Stern zu seiner Linken
Steht westlich in der Winternacht.
Er sah ihn deutlich freundlich blinken
Das hat die Trauer wett gemacht.

Jetzt strahlt er wieder kalt und ferne
Ein treuer Freund zu später Stund.
Ich seh sein Bild des Nachts so gerne
Wenn es erhellt das Himmelsrund.

So manchen tiefen Kummer konnt ich
dem stillen Bilde anvertraun.
Sein kühles weiches Licht liebkost mich
Und ich kann in den Morgen schaun.

© A.W.
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Der Maler A. K. Sawrassow  war einer der bekanntesten russischen Landschaftsmaler. Er gehörte
von 1870 an zur Bewegung der Peredwischnikis. Auf der großartigen Ausstellung dieser Maler des
russischen Realismus in Chemnitz 2012 waren unter den etwa hundert Bildern drei seiner Werke.
Sawrassows Biografie siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Alexei_Kondratjewitsch_Sawrassow

Mittwoch, 18. Januar 2017

Winterquartett (III) – Lange Abende

Bruno Jüttner (1880-1965; Wernigerode): Winterabend (undatiert)
Standort: Harzmuseum Wernigerode; Quelle: www.museum-digital.de; Liz.: CC BY-NC-SA 4.0
Winterquartett (III) – Lange Abende

Die Sonne taucht den Winterhimmel
In Rosenblätterfarben ein
Und unter dunklen Wolkenwänden
Steht Licht im Abendröteschein.

Sanft legt die Nacht sich auf die Erde.
Sie senkt sich wie ein Samtgewand
Auf Himmelsrund und Erdenschwere.
Und Stille überzieht das Land.

Jetzt friedlich am Kamin zu sitzen
Mit einem Buch bei sanftem Licht!
Die Scheiben, die von innen schwitzen
Versperren Neugier jede Sicht.

Musik ertönt. Die leisen Klänge
Umschmeicheln Herz und Seele zart,
Beenden aller Tage Zwänge,
Wenn man sich mit den Musen paart.

© A.W.
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Zum Bildautor siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Jüttner

Dienstag, 17. Januar 2017

Winterquartett (II) – Kurze Tage

Walter Moras (1856-1925): Rodeln an einem sonnigen Wintertag
(Entstehungszeit und Verbleib des Bildes sind nicht bekannt)
Quelle: wikimedia.commons; das Werk ist gemeinfrei.



Winterquartett (II) – Kurze Tage

Weißes Tuch auf braune Schollen
Legt der Winter über Nacht.
Silberfäden eingewoben,
Zeigt er sich in ganzer Pracht.

Sonne spielt mit den Kristallen.
Seiner Flocken Vielgestalt
Spiegelt sich in den Facetten,
Doch die Schönheit wird nicht alt.

Stille auf die Welt gebreitet,
Selbst die Stimmen sind gedämpft.
An den kleinen Futterplätzen
Wird um jedes Korn gekämpft.

Winter hat mit seinem Zepter
Mensch und Baum und Strauch gestreift,
Auch der Spinne zarte Netze
Hat er kunstvoll weiß bereift.

Lass uns deine edle Schönheit
Mit erstaunten Augen sehen
Jedes Jahr! Und immer wieder
Seh ich ihn auch gerne gehen …

© A.W.
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Wir "Versbildner" sind bereits gefragt worden, ob es sich bei der Abbildung wirklich um ein Gemälde
handelt oder nicht doch "bloß" um ein Foto.
Leider ist eben die Entstehungszeit nicht angegeben, aber wenn wir sie in der Umbruchzeit um die
Jahrhundertwende 1900 annehmen, so käme schon das neue Naturempfinden durchaus in Frage,
während ein so brillantes Farbfoto noch nicht vorstellbar wäre. Andererseits verrät sich an mehr als
einer Stelle, dass hier ein Malerpinsel zum Einsatz kam – bitte einmal genau hinsehen!

Montag, 16. Januar 2017

Winterquartett (I) – Trübe Morgen

Kurfürstenallee in Marktoberdorf
Urheber: Flodur63; Aufnahme: 25.12.2006; 08:41; Quelle: wikimedia.commons; Liz.: CC 4.0



 Winterquartett (I)Trübe Morgen

Gedämpfter Laut, gedämpftes Licht,
Der Tag hat noch kein Angesicht,
Nur Krähen stoßen durch die Hülle
Aus Stille.

Gefall'ner Schnee. Damastgewebe,
Die Zeit steht still. Wie in der Schwebe
Sind Nacht und Tag. Ein Gleichgewicht
Im Morgenlicht.

Die Sonne schaut mit müden Blicken, 
Erst später strahlt sie voll Entzücken –
Dann liegt die Erde weich bedeckt,
Nichts, was sie weckt.

© A.W.

Samstag, 14. Januar 2017

Tag für Tag ...

Gustav Klimt (1862–1918): Tod und Leben (1910/15)
Standort: Leopold Museum, Wien*); Quelle: Google Art Project via wikimedia.commons;
© gemeinfrei

Tag für Tag …

finde ich mich ein
in dieser Welt,

liebe das Wechselspiel
wie das Bleiben;

bin unterwegs
im Wandel der Zeiten;

suche im Vorbeigehen – was gilt,
im Steten – was bleibt;

halte am Ende des Tages
die Hoffnung in meinen Händen.


© lillii L-R
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*) Das Leopold Museum ist ein 2001 eröffnetes Kunstmuseum in Wien, das für seine außergewöhnliche Schiele- und Klimt-Sammlung bekannt ist. (Wikipedia)

Donnerstag, 5. Januar 2017

Januar – ein Monatsbild

Gerard Horenbout u.a.: Breviarium Grimani, Monatsbild Januar (Buchmalerei/Pergament, 1490-1510)
Standort: Nationale Markusbibliothek, Venedig; via wikimedia.commons; gemeinfrei
./.
Der Januar war für die meisten eine Zeit erzwungener Ruhe: auf den Feldern und Baustellen stand die Arbeit still. Man hoffte, dass Nahrung und Feuerholz ausreichen würden.
Für den Wohlhabenderen ließ sich natürlich auch der Januar recht erträglich einrichten.

 Januar – ein Monatsbild

Gefolgschaft drängt zu Hauf ins Haus herein:
Gemütlichkeit verspricht die gute Stube.
Dort sitzt der Grandseigneur an seinem Tisch,
als gäb es nie ein Ende und die Grube.

Ihn drücken Kappe und der schwere Pelz,
das Feuer wärmt ihm trotzdem noch den Rücken.
Der Bratenteller vor ihm ist gefüllt;
Getränke stehn bereit, ihn zu entzücken.

Gut angefangen hat das neue Jahr,
der düstre Januar geht zu ertragen!
Kommt auch die Dienerschaft noch mit hinzu –
das kann in dem Moment wohl keiner sagen.

Und all die andren, die hier niemand nennt,
wo sind die eigentlich bloß abgeblieben?
Den Wohlstand schufen sie für ihren Herrn,
sind gleichsam Blätter nur, noch unbeschrieben.

© elbwolf (W.H.)
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○ Link auf eine populäre Darstellung des Januar in mittelalterlicher Zeit.
○ Link auf eine Sammlung Lyrik- und Prosa-Titel über den Januar.

Mittwoch, 4. Januar 2017

Neujahrskonzert

Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2017
Foto: Helenenthal, 1. Januar 2017, 12:26:55; © CC-BY-SA 4.0


Neujahrskonzert

Notenfluten in barocker Pracht
überschwemmen den Raum.
Pastelle Kaskaden aus Blüten
unter prachtvoller Architektur.
Menschen in Erwartung von Klängen,
gleiten im Strom gemeinsamen Fühlens,
geschaukelt auf den Wellen
von Gewesen und Erwartung,
Vergessen und Hoffnung.

Leicht schwebt über dem Zauber
die Grazie der Ballerina
und nimmt mich mit
in eine Welt ohne Schwerkraft.
Heute lerne ich fliegen.

© A.W., 2017

Dienstag, 3. Januar 2017

Kalenderblatt 01/2017 (Mirjam Moritz a. G.)


© Mirjam Moritz, Malerin und Grafikerin; www.dammschloesschen.de *)




D ä c h e r
J A N U A R   2 0 1 7













Fänd ich in einer Sach'
mich wirklich mal in Not,
stieg ich ihr auf das Dach,
brächt' wieder sie ins Lot,
und sei's mit letztem Ach
beim Kräfteaufgebot.

Man kennt sich aus im Fach,                    
weiß, Dächer – die sind rot!

                                       © W.H.
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Wir vier Blogger wünschen zusammen mit der gastierenden Künstlerin
den Besuchern unseres Blogs "Versbildner"
ein gesundes Neues Jahr
– und im Sinne des Kalenderbildes –
immer ein Dach über dem Kopf und ein friedvolles Haus!

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*) Mit Dank an die Dresdener Künstlerin für die Zustimmung, hier auf Versbildner ihr grafisches Blatt wiedergeben zu dürfen, für das sie sich jedoch sämtliche Rechte vorbehält!