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Sonntag, 23. November 2014

Reise nach Timbuktu oder Vergebliche Anstrengung

Urheber: Brocken Inaglory; Fata Morgana in der Mojave-Wüste (23.05.2007);
Quelle: wikimedia/commons; GNU-Lizenz für freie Dokumentation, ab Version 1.2


Reise nach Timbuktu oder Vergebliche Anstrengung
Eine etwas andere Fata Morgana

Die Neuigkeiten gaben Anlass zur Besorgnis,
Und das seit längrem schon, denn einfach jeder Plan,
Den man bisher zu Stuhl gebracht, verwandelte
Sich ins genaue Gegenteil der Absicht – wurde
Zu Fata Morganen.
Zwar sah es weiterhin so aus von großer Ferne,
Als wäre vieles noch recht ordentlich im Lot –
Doch Kunde über Misswirtschaft und Korruption
Ward lauter, machte unaufschiebbar eine Reise
In dies Timbuktu.

Der Möglichkeiten fortzukommen sind nicht viele,
Und schnell fällt die Entscheidung für ein Wüstenschiff.
Im Passgang schaukelt das Kamel durchs Dünenland,
Oasen liegen kaum auf seinem Weg, sind meistens
Nur Fata Morganen.
Die Karawane setzt des nachts sich in Bewegung,
Nachdem tagsüber wegen Hitze alles ruht.
Die Pfade durch das Sandmeer sind ganz ausgedünnt;
Vom letzten Brunnen sind es an dreihundert Meilen
Noch bis Timbuktu.

Besonderheiten dann am Pfad: die Tamarisken
Verkünden, dass das letzte Wegstück nun erreicht.
Bald glaubt man zu erkennen dieses Häusermeer,
Das lediglich verdächtig flirrt beim Näherkommen –
Wie Fata Morganen!
Dann die Ernüchterung in heißer Mittagsstunde:
Die Karawane ist der Wüste zwar entfloh’n
Doch hat sie leider ihr erklärtes Ziel verfehlt:
Das könnte nämlich vieles sein, da vorn im Glaste,
Nur nicht Timbuktu!

© elbwolf (21.11.2014)

Anmerkungen /(1) nach Wikipedia, bearb.; (2) nach Meyers Gr. Konv.-Lexikon, Bd. 19, S. 556-557)/:
1. Fata Morgana kommt aus dem Italienischen und bedeutet Fee Morgana, ein Name aus der im Mittelalter in ganz Europa verbreiteten Artussage. Morgana bewohnte die mystische und für Sterbliche unerreichbare Insel Avalon.
Eine Fata Morgana oder Luftspiegelung ist ein optischer Effekt, der auf der Ablenkung des Lichtes an unterschiedlich warmen Luftschichten basiert. Es handelt sich hierbei um ein physikalisches Phänomen und nicht um eine visuelle Wahrnehmungstäuschung bzw. optische Täuschung (wie das bei UFOs der Fall sein könnte).
2. Timbuktu ist eine Handelsstadt am Südrande der Sahara, in unfruchtbarer Umgebung, 15 km nördlich vom Niger. Die Stadt wurde um 1100 u. Z. von den Tuareg gegründet.
Der deutsche Forschungsreisende Barth konnte als erster Europäer umfangreiche Beobachtungen machen, ohne um sein Leben fürchten zu müssen, und berichtete darüber in seinen „Reisen in Zentralafrika“ (1857).
Es war wohl immer eine Kunst, bis nach Timbuktu zu kommen, aber eine noch größere, heil wieder heimzukehren.
PS - Ehe man mich ausfragt:
Ich habe mir natürlich Gedanken gemacht, warum meine Reise eben eine „vergebliche Anstrengung“ war und bin tatsächlich auf etwas gekommen – das Kamel war schuld!
Für die Reise hatte ich mir meinen Sitz zwischen die beiden Höcker montieren lassen und nehme nun an, dass ich durch das Schaukeln grade mal wieder eingedöst war, als das Luder (mit Verlaub!) an irgendeiner Dünenecke in die falsche Richtung abgebogen ist. Deshalb habe ich beschlossen, für einen Neuanlauf nur ein Dromedar zu verwenden: das hat nur einen Höcker und an dem muss man sich beim Reiten ständig festhalten. Das beschäftigt einen dermaßen, dass man gar nicht eindösen kann. Bis dann in Timbuktu grüße ich alle erst einmal zünftig mit
Salam alaikum!

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